[Teil 1] Die Salzburger Münzprägung des 16. Jahrhunderts unter Verwaltung der Familie Thenn


40 Jahre lang wurden in Salzburg keine Münzen geprägt und das geschürfte Silber ins Ausland, vor Allem nach Venedig, verkauft bevor unter der Regentschaft des Erzbischofs Leonhard von Keutschach die Münzprägung wieder aufgenommen wurde.

Im Jahr 1500 kam der aus Schwabach stammenden Münzmeister Hans Thenn nach Salzburg, um Muster von Kreuzer, Pfennigen und Hellern anzufertigen und sich somit auch in der Residenzstadt unter der Regentschaft des Erzbischofs als Münzmeister zu etablieren. Ziel war die Eröffnung einer eigenen Münzstätte in Salzburg, von welcher sich Thenn einen großen Gewinn versprach.
Da der Handel mit Edelmetallen bereits zur damaligen Zeit als äußerst lukrative Einnahmequelle galt, war es nicht weiter verwunderlich, dass dem Münzmeister Anfangs der eine oder andere Stein  in den Weg gelegt wurde. So wurde Thenn bereits von Amtswegen der Zugang zu Gold und Silber verwehrt und auch die Gold- und Silberschmiede, die eine Verknappung des Edelmetalls befürchteten, weigerten sich an Thenn zu verkaufen.

Doch Not macht bekanntlich erfinderisch und so entnahm der Münzmeister das Silber, welches er für die Anfertigung seiner Münzproben benötigte, aus Silberknöpfen, die an Kleidern angebracht waren.  
Nachdem der Erzbischof Thenn die Erlaubnis erteilt hatte,  mit der Münzprägung zu beginnen, gab es nur  mehr ein Problem zu lösen;  die Unternehmensführung.
So standen damals die beiden Varianten für die Führung einer Prägestätte zur Auswahl:

a) das Bezahlen eines Schlagschatzes:

pro geprägter Münze wird dem Erzbischof ein
Entgelt bezahlt, die gesamte Finanzierung,
angefangen  von der Errichtung der Münzstätte
(ca. 3000 Gulden) bis hin zur Zwischenfinanzierung des Edelmetalls obliegt dem Münzmeister

b) das Bezahlen eines Münzlohns:

dem Münzmeister wird Rohmetall geliefert, welche er verarbeitet und in Form von Münzen an den Silberkämmer zurück gibt (fein gegen fein) und erhält für die Verprägung ein Entge


Thenn entschied sich trotz finanzieller Verpflichtungen für den Schlagschatz und war damit so erfolgreich, dass der Erzbischof bereits nach 20 Monaten die Vereinbarung kündigte und den Verlag ab 1503 vertreten durch Silberkämmer, selbst übernahm.
Doch auch diese Regelung wurde bereits 5 Jahre später widerrufen als Leonhard von Keutschach einen finanziellen Schaden über 2000 Gulden durch Unterschlagung eines Goldschaiders erlitten hatte.
1508 wurde somit eine Gesellschaft gegründet, deren Teilhaber und Risikoträger Hans Thenn und der Bürger Virgil Fröschlmoser  waren. Der Erzbischof stellte der Gesellschaft ein zinsloses Darlehen von 6000 Gulden zur Verfügung
 

Gesellschaft kauft Edelmetall von Gewerken an

--> Schaidgaden (Besitz Hans Thenn)
-->Münzprägung (Besitz Hans Thenn)

Bezahlt werden müssen:
- Gewerke
- Schlagschatz an Erzbischöfliche Kammer
- Wardein (Beaufsichtigte im Auftrag d. Erzbischofs)
- Stempelschneider

Gewinnausschüttung an Thenn & Fröschlmoser