Matthias - ein Leben im Schatten des Bruders


Als jüngerer Bruder Rudolfs II. war für Matthias kein Platz in der Thronfolge vorgesehen. Der jedoch sehr ambitionierte junge Mann wollte sich mit einer Rolle im Schatten des Bruders nicht zufrieden geben und kam bereits in frühen Jahren in Kontakt mit Abgeordneten der Niederländischen Generalstaaten, die in dem jungen Erzherzog einen geeigneten Kandidaten als Statthalter sahen. Da sich die Niederlanden zu diesem Zeitpunkt im Unabhängigkeitskrieg mit Spanien befanden und Matthias dynastisch zwar mit den Spaniern verknüpft, ihnen jedoch gegenüber kritisch gesinnt war, war er in den Augen der niederländischen Stände der perfekte Kompromiss-Kandidat für das Amt.

1577 begab sich Matthias im Alleingang jedoch ohne dem Wissen Rudolfs in die Niederlande, wo er das Amt des Statthalters ausüben und sich somit einen eigene Machtposition sichern wollte.
Aufgrund seiner politischen Unerfahrenheit als auch seinem Mangel an diplomatischem Talent, war seine neugewonnene Stellung jedoch bereits innerhalb nur weniger Wochen signifikant erschüttert und Matthias war gezwungen, in den Schutz Wilhelms von Oranien flüchten, welcher als radikaler Gegner des spanischen Regiments galt.

Zwar blieb Matthias bis 1581 im Amt des Generalstatthalters, jedoch hatte er im Laufe seiner kurzen, politischen Laufbahn hohe Schulden angehäuft, welche er nur mit Mühe abbauen konnte.

Lange blieben die Versuche, erneut an eine Machtposition zu gelangen, erfolglos.
1594  wurde er erneut als Statthalter, diesmal jedoch in den beiden österreichischen Erzherzogtümern, eingesetzt.
Er gerät zunehmend unter den Einfluss Melchior Klesls, dem aus einfachen Verhältnissen stammenden Bischof von Wien.
Klesl ist es auch, der in seiner Funktion als intelligenter Taktiker Matthias in der Frage der Erbfolge, ausgelöst durch das Fehlen eines Nachkommen Rudolfs, an erste Stelle bringt.

Als Rudolf 1612 stirbt, wird Matthias schließlich Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Er betreibt jedoch einen  sehr passiven Regierungsstil und überlässt die politischen Entscheidungen seiner rechten Hand.
Da Matthias zeitlebens kein besonderes politisches Geschick aufwies, ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sich im Laufe seiner letzten Regierungsjahre ein immer deutlich werdender Machtverlust abzeichnete, welche letztendlich mit der Wahl Erzherzog Ferdinands zu seinem Nachfolger (auch Matthias hatte keine Nachkommen) seinen Höhepunkt findet.

Am 19. März 1619 schließlich stirbt der von einer Gicht geplagte Kaiser in Wien.