Die Stephanskrone


Als kleinen Nachtrag zum Artikel der letzten Woche, möchte ich gerne noch etwas näher auf ein ganz besonderes Objekt eingehen, von dem ich dachte, es würde einen eigenen Artikel verdienen:

es handelt sich um die weltbekannte Stephanskrone.

Die ersten beiden Begriffe, die einem zu dieser Krone in den Sinn kommen sind wohl "Franz Joseph" und das "schräge Kreuz" über den sich überkreuzenden Kronenbügeln.
Tatsächlich hat dieses prunkvolle Stück jedoch bereits mehr als 900 Jahre auf dem Buckel und auch so einiges erlebt.


Das Entstehungdatum der Krone wird auf das frühe Mittelalter (ca. 1070 nach Christus) datiert. Sie bestand ursprünglich aus zwei selbstständigen Teilen: der sogenannten "corona graeca" und der "corona latina"
Die "corona graeca" war eine offene Reifkrone, bestehend aus zehn sich aneinander reihenden Bildplatten, wobei auf der Vordersten das Abilld von Christus und auf der gegenüberliegenden, hinteren Seite
das Abbild des byzantinischen Kaisers, zu erkennen ist. Der Kaiser steht somit als weltliches Pendant zu Christus. Auf übrigen acht Platten sind Heilige abgebildet.

Bei der "corona latina" handelt es sich um die zwei sich überkreuzenden Bügel, welche zusammen mit der "corona graeca" die Stephanskrone bildet, so wie wir sie heute kennen.
Wann die beiden Teile zusammen gesetzt wurden ist jedoch nicht bekannt.

Das "schräge Kreuz" in der Mitte der sich überschneidenden Bügel, wurde erstmals im 17. Jahrhundert nachgewiesen. Bis heute ist jedoch unklar, was es mit der Neigung  des Kreuzes auf sich hat.
 

  • Einer Legende zufolge soll Ladislaus Postumus (14. Jhd.) eine seiner Hofdamen beauftragt haben, die Stephanskrone für Ihren Herrn zu stehlen. Beim Transport jedoch sei die Krone beschädigt worden und das Kreuz seither schief stehen.
     
  • Eine weitere Theorie besagt, dass die Habsburger das Kreuz verbogen, um die „magischen Kräfte der Ungarn“ zu brechen.
     
  • Auch die Symbolik des Kreuzes, welches sich vor Gott „verneigt“ wird in Betracht gezogen

 

Allgemein war bei ungarischen Krönungen lediglich die Stephanskrone anerkannt, welche als „heilige Krone“ galt und das irdische mit dem himmlischen Königreich verband.
Bereits seit dem 13. Jahrhundert wurde der Treueschwur auf diese Krone abgelegt wobei die ersten Krönungsstädte Stuhlweißenburg und Preßburg waren, Franz Joseph später jedoch in Buda zum König gekrönt wurde.

Die Krone befand sich von 1551 - 1918 im Besitz der Habsburger und wanderte bereits seit dem 14. Jahrhundert in ganz Europa umher.
Sie wurde gestohlen, viele male versteckt und dabei sogar vergraben. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Krone in die Vereinigten Staaten gebracht und dort viele Jahre verwahrt.
Die Ungarn bekamen diese erst im Jahr 1978 im Zuge der Entspannungspolitik unter der Regierung Jimmy Carters wieder zurück.

1990 wurde die Krone wieder in das Wappen der ungarischen Republik integriert.

Seit 2000 Wird die Stephanskrone zusammen mit den beiden anderen Krönungsinsignien (Zepter und Reichsapfel) im Kuppelraum des ungarischen Parlaments verwahrt.

 



Die Stephanskrone auf der österreichischen 100 Euro Münze